Mittwoch, 20. Februar 2013

Das Radio berichtet

vom heutigen 80. Geburtstag von Brigitte Reimann. Die Schriftstellerin, die nur 39 Jahre alt wurde, war sicher eine der bedeutendsten der DDR. Für mich am wichtigsten ist immer noch Christa Wolf, deren letztes Buch "Stadt der Engel" ich gerade lese. Wie hätten sie Brigitte Reimann in der Luft zerrissen, wenn sie heute noch gelebt hätte (wenn schon Christa Wolf massiven Angriffen ausgesetzt gewesen war).
Wieso gestehen wir Menschen keine Jugendirrtümer und keine Entwicklung zu?
Beim Lesen stelle ich mir die Frage nach unserer eigenen Geschichte und Entwicklung. Wie viel an Erinnerung, Motivation und Aufbruch ist uns schon verlorengegangen? Und welche Geschichten sind es wert, festgehalten und erzählt zu werden?
Wie schreibt man heute, wenn man nicht vom Schreiben leben muss und will? Ganz klar: als blog. Geschichten und Erinnerungen im aktuellen Kontext. Auch dafür beginne ich an dieser Stelle mit dem Schreiben.
Mir fällt auf, in welche Begriffe wir unsere Begeisterung für das Stadtgärtnern gefasst haben: Mein blog heißt "Betonwüsten zu Blumenbeeten", 33 Jahre nach "Schwerter zu Pflugscharen". 2 Jahre habe ich diesen Aufnäher getragen, eine Geschichte, die es vielleicht wert ist, eines Tages erzählt zu werden. Und mein Mann, aus der West-Sozialisation kommend, nennt uns die "Guerilla-Garten-Fraktion".
Eine Freundin aus Bayern sagte mir vor ein paar Wochen: "Ich habe schon gemerkt, dass Du ein bißchen
rot bist." Wahrscheinlich hat sie recht. Ganz ist er uns noch nicht abhanden gekommen, der revolutionäre Geist unserer Jugend. Pflegen wir das zarte Pflänzchen.
Auch wenn Schnee und Frost uns noch fest im Griff haben: Der Frühling kommt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Samenbomben zu keimen beginnen, die ich schon auf meinem Arbeitsweg verteilt habe.

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