Montag, 26. Juni 2017

Bienen in der Stadt: Auf Spurensuche nach Bienen in Halle

Stadthonig ist gesünder

Immer wieder hören wir die Frage: Imkern in der Stadt- geht das? Ja, es geht, viel besser als angenommen. In der Stadt blüht es immer; auf Balkonen, in Gärten, Rabatten und Parks. Während auf dem Land oft Monokulturen vorherrschen und die Blütezeit beispielsweise von Raps zeitlich sehr begrenzt ist, finden die Stadtbienen das ganze Jahr über Nahrung. Deshalb verwundert es nicht dass Stadtbienen 3-4 mal so viel Honig sammeln wie ihre Schwestern auf dem Land. Durch ein vielfältigeres Nahrungsangebot und einen geringeren Pestizideinsatz sind die Bienen zudem gesünder und widerstandsfähiger gegen Parasiten wie die Varroa-Milbe, die oft ganze Bienenvölker ausrottet. Und auch für uns ist Stadthonig gesünder, nicht nur wegen der geringeren Schadstoffbelastung. Stadtbienen sammeln die Pollen aus der Umgebung und geben sie auch in ihren Honig ab. Wer Honig aus seinem engen Lebensumfeld genießt, kann damit Pollenallergien vorbeugen – eine orale Desensibilisierung sozusagen. Hallespektrum hat ein paar Bienenstandorte besucht, die von Passanten meistens gar nicht wahrgenommen werden und somit auch niemanden stören: am Peißnitzhaus, in den Franckeschen Stiftungen und auf dem Dach eines Einfamilienhauses.

Francke-Bienen

Dachgarten-Bienen
Dachgartenbienen

Bienen am Peißnitzhaus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hochgradig gefährdet: Wildbienen
Sandbienen

Aber die Honigbienen stellen etwa nur die Hälfte unserer Bienenpopulation dar. Die andere Hälfte bilden die (nicht staatenbildenden) Solitärbienen. Viele von ihnen sind in ihrem Bestand gefährdet oder bereits vom Aussterben bedroht. Zu ihnen gehören die Sandbienen, die wir vor einigen Wochen beobachten konnten: an einem geschützten, trockenen Ort nahe der Hauswand waren diese Bienen mit dem Graben von Löchern beschäftigt. In diese erfolgte die Eiablage, in unmittelbarer Nähe zu blühenden Obstbäumen als Futterquelle. Jetzt sieht man nur noch flache Mulden in der weichen Erde, bis die ersten neuen Bienen ihre Löcher verlassen. Weitere Solitärbienen sind Mauer- und Blattschneiderbienen. Mauerbienen suchen sich runde Löcher in Mauern und Holz für die Eiablage. Sie sind dankbare Nutzer von Insektenhotels. Am Verschluss der Öffnungen erkennt man, ob sich eine Bienenkinderstube darin befindet. Blattschneiderbienen nutzen oft Kübel oder Blumenkästen. Nah am Rand graben sie Löcher und schleppen im Verhältnis zu ihrer Körpergröße riesige Blattstückchen hinein. Wollbienen sammeln dagegen Fasern von behaarten Blättern für ihren Nachwuchs.
Insektenhotel

 
Insektenjotel

 

 

 

 

 

 

 

Bienenfreundliche Stadt

Bienen sind für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen unersetzlich. Ohne Bienen keine Bestäubung und kein Ertrag auf Feldern und in Gärten. Nach dem Grundsatz „global denken, lokal handeln“ kann jeder Hobbygärtner etwas für die Artenvielfalt tun: durch blühende Beete, Wiesen und Hecken, Nischen und Schlupflöcher als Nistplätze und den Verzicht auf Pestizide. Oftmals werden auf öffentlichen Flächen wie Verkehrsinseln blühende „Bienengärten“ angelegt, so gesehen beispielsweise in Erfurt. Hier hat Halle noch Entwicklungspotential. Einen breiten blühenden Streifen bildet derzeit die Fläche der ehemaligen Behelfsstraße südlich der Peißnitzbühne, wo bewußt auf das Mähen verzichtet wurde. Und gelegentlich findet man auch blühende Pflanzen auf Brachflächen in der Stadt. Wie die da wohl hingekommen sind?
 
Stadtgärtchen
Stadtgärtchen



(als Artikel auf Hallespektrum erschienen am 16. 6. 2017)

Freitag, 16. Juni 2017

Langfrist-Effekte unserer Guerilla-Aktionen

Auf meinen täglichen Wegen durch die Stadt und über die Peißnitzinsel habe ich nach Spuren unserer Guerilla-Aktionen der vergangenen Jahre gesucht. Hier sind ein paar Fundstücke:
Akelei an der Peißnitzbrücke
Lupine auf Baumscheibe

Die Blumenmischung an der neuen Brücke ist aufgegangen.

Auch an der Parkbühne blüht die eine oder andere Guerilla-Pflanze